Zuletzt aktualisiert am 15.11.2016 um 16:45
Der Sommer 2015 ist als Rekordsommer in die Geschichtsbücher eingegangen. Betreiber von Photovoltaikanlagen hatten im Sommer 2015 zu jubeln und Luftsprünge zu machen wie ein Känguru – oder etwa doch nicht? Warum gibt es trotz rekordverdächtigen Sonnenstunden im Sommer 2015 keine rekordverdächtigte Einspeisevergütung? Sonne satt im Jahr 2015 und gejubelt wurde zu Unrecht?
Nun, warum gibt es keine rekordverdächtige Einspeisevergütung über diesen Zeitraum? Dieser Fragestellung nehmen wir uns in diesem Blogbeitrag an.
Sommer 2015 – Wieso hat mein Nachbar eine höhere Einspeisevergütung
Ende August kommt Holger aus einem mehrwöchigen Aufenthalt aus Nordamerika zurück. Er hat bereits dort von seinem Nachbarn mitbekommen, dass in Deutschland mal wieder Schmelzofentemperaturen herrschen und dass sein Nachbar über seine Anlage eine beträchtliche Summe an Einspeisevergütung eingenommen hat. „Da müssen doch auch bei mir enorm hohe Erträge zu Stande gekommen sein!“, denkt sich Holger. Doch als er sich zu Hause in Deutschland eingefunden hat, sein Monitoring-Programm öffnet und er die Zahlen mit dem Sommer aus dem Vorjahr vergleicht, kommt er ins Grübeln:
„Weniger Leistung als im Vorjahr? Und wieso hat mein Nachbar mit seiner Photovoltaikanlage mehr Strom produziert, obwohl mein Dach südlich ausgerichtet ist?“
Faktoren, die zur Höhe der Einspeiseverügtung bei PV-Anlagen beitragen
Es gibt unterschiedliche Faktoren, die die Höhe der Einspeisevergütung beeinträchtigen. Wir wollen im Kontext dieses Beitrages nun einen ganz bestimmten Faktor aufzeigen. Der Kontext dazu ist, dass Holger glaubt ein südlich ausgerichtetes Dach, mehr und mehr direkte Sonneneinstrahlung bedeuten gleich mehr Ertrag. Dem ist nicht so!
Warum mehr direkte Sonneneinstrahlung nicht gleich mehr Ertrag bedeutet
Die nominelle Leistung und der Wirkungsgrad eines Solarmoduls sind am höchsten, wenn die Zelltemperatur 25 Grad Celsius und die Solareinstrahlung ein Kilowatt pro Quadratmeter beträgt. Diese optimale Zelltemperatur liegt gerade an heißen Sommertagen deutlich über dem rechnerischen Ausgangswert. Die Sonne heizt die Module auf, wobei an heißen Tagen eine Zelltemperatur von bis zu 65 Grad erreicht werden kann.
Bei steigender Hitze machen Solarzellen leistungsmäßig immer ein bisschen schlapp, meint Jürgen Werner vom Institut für Photovoltaik an der Universität Stuttgart: „Der Wirkungsgrad von Modulen aus kristallinem Silizium sinkt je nach Technik zwischen 0,25 und 0,45 Prozent pro Grad.“ Nach den Berechnungen des Stuttgarter Fotovoltaik-Experten Werner sinkt der Wirkungsgrad einer Solarzelle unter solchen Bedingungen von 18 auf 15 Prozent.¹
¹ Quelle: Die Welt 3.7.2015.
Fazit
Bei moderateren Temperaturen und gar weniger Sonnenstunden können dieselben Erträge erzielt werden, wie an extrem heißen Tagen mit mehr Sonnenstunden.
Unsere betriebseigenen Anlagen haben im April 2015 eine höhere Einspeisevergütung erzielt als im Mai und Juni 2015.